Klaus
Obermaier, Österreich
Apparition
Eine Produktion von: Ars Electronica Festival
Linz, South Bank Centre London, Singapore Arts Festival.
Wie sieht Choreografie aus, wenn Software ihr Partner ist? Wenn sich
virtuelle und reale Bilder den gleichen Raum teilen? Wenn alles, was sich
auf der Bühne bewegt, gleichzeitig interaktiv und unabhängig
ist? Und kann jede Form, Tanz oder Stillstand, in eine kinetische Projektionsfläche
transformiert werden? Eine riesige Leinwand, auf der Videoprojektionen
voll suggestiver Kraft ablaufen, die zur Verwirrung des Sehsinnes beitragen.
Lichtbänder in enormer Geschwindigkeit scheinen sich dreidimensional
in unendliche Tiefen zu bewegen. Die Tänzer sind Projektionsfläche
für Filmbilder, die exakt auf die jeweiligen Bewegungen abgestimmt
sind: auf ihren Körpern wird imaginiert, gezeichnet, geschrieben,
manchmal wird der scheinbar wehrlose Körper eingewickelt, gestaucht,
gestreckt, zu Boden geworfen. Stroboskoplicht und dynamisch-rhythmischer
Synthesizer-Sound verstärken den Sog. Die Grenzen zwischen Aktion
und Reaktion verschwimmen.
„Apparition“ ist eine außergewöhnliche Tanz- und
Medienperformance, deren ästhetisches Potenzial daraus entsteht,
dass interaktive Technologien in eine Bühnenperformance integriert
werden. Das Projekt wurde von dem in Wien lebenden Komponisten und Medienkünstler
Klaus Obermaier in Zusammenarbeit mit dem Ars Electronica Futurelab entwickelt.
Dem internationalen Team von Klaus Obermaier gehören u. a. die Londoner
Tänzer Robert Tannion und Desireé Kongerød an, sowie
die Interaction-Designer und Programmierer Christopher Lindinger, Robert
Praxmarer und Peter Brandl. Das Analyse- und Motion-Tracking-System stammt
vom Japaner Hirokazu Kato.
Klaus Obermaier – der schon 2001 und 2003 beim Internationalen Figurentheater-Festival
gefeiert wurde – entwickelte die von ihm perfektionierte Ästhetik
der Körperprojektion weiter, indem interaktive Technologien den Darsteller
aus der Bühnenchoreografie lösen und eine digitale Medienperformance-Software
Bild und Ton in Echtzeit generiert. Die Inszenierung basiert auf dem komplexen
Zusammenspiel vieler Faktoren, einschließlich der physischen Fähigkeiten
der Darsteller sowie der Dynamik der entstehenden Choreografie. Um dieses
Zusammenspiel präzise wiedergeben zu können, baut das für
die Generierung der Visuals für „Apparition“ entwickelte
Echtzeitsystem auf Rechenprozessen auf, die das physikalische Modell der
realen Welt simulieren. Die inhärenten kinetischen Eigenschaften
dieser Simulationen führen zu der Ansicht, dass das gesamte interaktive
System nicht nur eine bloße Ergänzung des Darstellers, sondern
vielmehr ein potenzieller Partner während der Performance ist. „Apparition“
legt Wert auf die gegenseitige Beeinflussung von Darsteller und Berechnungs-
bzw. Medienprozessen und trägt damit zur sich entwickelnden Ästhetik
der interaktiven Bühnenperformance bei.
„Klaus Obermaier, der Frankenstein der Multimediakunst, hat wiederum
durch diese durchaus auch sinnliche Symbiose von Mensch und Technik Wesen
geschaffen, die zwischen körperlicher Präsenz und virtueller
Auflösung agieren. Der David Copperfield der Illusion und Sinnestäuschung
lässt auch Philosophisches einfließen, setzt den Gedanken des
Eintauchens in das eigene Gehirn auf beeindruckende Weise um. Eine Stunde
konzentriertes Zusehen und begeisterter Applaus.“ Oberösterreichische
Nachrichten
What is choreography like when your partner is
software? When virtual and real images share the same space? When everything
moving on stage is independent and interactive at the same time? “Apparition“
is an exceptional dance and media performance, whose aesthetic potential
derives from the integration of interactive technology in a stage performance.
Konzeption / Regie / Musik / Visuelle Effekte:
Klaus Obermaier
Choreografie / Tanz: Robert Tannion, Desireé Kongerød
Interaktives Design / Technische Entwicklung: Peter Brandl, Jing He, Christopher
Lindinger (Ars Electronica Futurelab), Hirokazu Kato (Osaka University)
Dramaturgische Beratung: Scott deLahunta
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