donnerstag /
5. mai
18.00 Uhr und 22.00 Uhr

Glocken-Lichtspiele

// ca. 45 min

 

Compagnie Les Ateliers du Spectacle / Jean-Pierre Larroche, Frankreich
Prolixe

Deutsche Erstaufführung
// ohne Worte

Jean-Pierre Larroche ist ohne Zweifel einer der größten Vertreter des Objekttheaters weltweit. Vor zwei Jahren versetzte der Magier und Philosoph des Theaters der Dinge sein Erlanger Publikum mit der Inszenierung „A Distances“ in Staunen und Verwunderung, der Geschichte eines geheimnisvollen Mannes, der im Dunkel blieb und sich weigerte, sein Gesicht zu zeigen. Er blickte aus Distanz auf die Welt und alle Ereignisse dieser Welt wurden von ihm bestimmt.
Unmittelbar bevor die Heilige Prolixe im Jahre 1150 durch Enthauptung zu Tode kam, erklärte sie ihren Scharfrichtern, dass sie niemals aufhören werde, die Worte zu sprechen, die sie im Kopfe trug. Und folgerichtig nahm sie gleich nach ihrem Märtyrertod ihren Kopf in ihre Hände und sprach ununterbrochen bis zum Jahre 1187. Danach blieb der Kopf für lange Zeit verschwunden. Nur einzelne Teile ihres Kopfes – deren Authentizität jedoch trotz der Fragmentarisierung einwandfrei nachgewiesen ist – wurden hier und da an weit voneinander entfernten Orten aufgefunden und bezeugen bis heute das Martyrium der Heiligen. Der Compagnie „Les Ateliers du Spectacle" wurden diese Fragmente anvertraut, nachdem sie sich dazu entschlossen hatte, die ungewöhnliche Geschichte der Heiligen genauestens zu untersuchen.
Wie alle Inszenierungen von Jean-Pierre Larroche ist auch „Prolixe“ – was auch so viel wie weitschweifig heißt – gleichermaßen rätselhaft und klar, ernst und unernst zugleich, folgt auch sie einer eigenen, geheimnisvollen theatralischen Sprache: Das Verhältnis von Ereignis und Wirkung, die Beziehung zwischen Darsteller und bildnerischem Raum.
„Prolixe“ ist eine intime Aufführung mit zwei Darstellern und einer Anordnung visueller und akustischer Eindrücke – ein Kleinod des Objekttheaters und zweifellos einer der Geheimtipps des 14. Internationalen Figurentheater-Festivals 2005.

Jean-Pierre Larroche is, without a doubt, one of the greatest representatives of object theatre in the world. As with all of his productions, “Prolixe”, too, both cryptic and lucid in equal measure, earnest and flippant at the same time, adheres to its own mystical theatrical language; the relationship between an event and its effect, between actors and sculptural space.

Spiel: Natacha Zaranis, Mikael Chouquet
Idee und Regie: Jean-Pierre Larroche
Stimme: Emile Larroche
Komposition: Michel Mousseau
Plastiken: Pascale Hanrot, Jeanne Gailhousted
Kostüme: Jacotte Sibre
Dekorationen: Katy Lebrun
Konstruktionen: Gérard Pistillo
Skulpturen: Nicolas Dias
Technik: Benoît Fincker