Compagnie
Les Ateliers du Spectacle / Jean-Pierre Larroche, Frankreich
Prolixe
Deutsche Erstaufführung
// ohne Worte
Jean-Pierre Larroche ist ohne Zweifel einer der größten Vertreter
des Objekttheaters weltweit. Vor zwei Jahren versetzte der Magier und
Philosoph des Theaters der Dinge sein Erlanger Publikum mit der Inszenierung
„A Distances“ in Staunen und Verwunderung, der Geschichte
eines geheimnisvollen Mannes, der im Dunkel blieb und sich weigerte, sein
Gesicht zu zeigen. Er blickte aus Distanz auf die Welt und alle Ereignisse
dieser Welt wurden von ihm bestimmt.
Unmittelbar bevor die Heilige Prolixe im Jahre 1150 durch Enthauptung
zu Tode kam, erklärte sie ihren Scharfrichtern, dass sie niemals
aufhören werde, die Worte zu sprechen, die sie im Kopfe trug. Und
folgerichtig nahm sie gleich nach ihrem Märtyrertod ihren Kopf in
ihre Hände und sprach ununterbrochen bis zum Jahre 1187. Danach blieb
der Kopf für lange Zeit verschwunden. Nur einzelne Teile ihres Kopfes
– deren Authentizität jedoch trotz der Fragmentarisierung einwandfrei
nachgewiesen ist – wurden hier und da an weit voneinander entfernten
Orten aufgefunden und bezeugen bis heute das Martyrium der Heiligen. Der
Compagnie „Les Ateliers du Spectacle" wurden diese Fragmente
anvertraut, nachdem sie sich dazu entschlossen hatte, die ungewöhnliche
Geschichte der Heiligen genauestens zu untersuchen.
Wie alle Inszenierungen von Jean-Pierre Larroche ist auch „Prolixe“
– was auch so viel wie weitschweifig heißt – gleichermaßen
rätselhaft und klar, ernst und unernst zugleich, folgt auch sie einer
eigenen, geheimnisvollen theatralischen Sprache: Das Verhältnis von
Ereignis und Wirkung, die Beziehung zwischen Darsteller und bildnerischem
Raum.
„Prolixe“ ist eine intime Aufführung mit zwei Darstellern
und einer Anordnung visueller und akustischer Eindrücke – ein
Kleinod des Objekttheaters und zweifellos einer der Geheimtipps des 14.
Internationalen Figurentheater-Festivals 2005.
Jean-Pierre Larroche is, without a doubt, one of
the greatest representatives of object theatre in the world. As with all
of his productions, “Prolixe”, too, both cryptic and lucid
in equal measure, earnest and flippant at the same time, adheres to its
own mystical theatrical language; the relationship between an event and
its effect, between actors and sculptural space.
Spiel: Natacha Zaranis, Mikael Chouquet
Idee und Regie: Jean-Pierre Larroche
Stimme: Emile Larroche
Komposition: Michel Mousseau
Plastiken: Pascale Hanrot, Jeanne Gailhousted
Kostüme: Jacotte Sibre
Dekorationen: Katy Lebrun
Konstruktionen: Gérard Pistillo
Skulpturen: Nicolas Dias
Technik: Benoît Fincker
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