freitag / 29. april
20.00 Uhr
Markgrafentheater

// ca. 120 min

 

Oskaras Koršunovas Theater, Litauen
Ein Sommernachtstraum
Von William Shakespeare

// in litauischer Sprache mit deutscher Übertitelung

„Mit jeder Inszenierung möchte ich ein Stück Tradition zerstören“, bekennt Oskaras Koršunovas, der als gefeierter Theaterrevolutionär aus der litauischen Hauptstadt Vilnius die Aufbruchstim-mung der baltischen Staaten zur Eröffnung des 14. Internationalen Figurentheater-Festivals in Erlangen repräsentiert. Er gehört einer jungen Generation litauischer Künstler an, die das Ende des Kommunismus selbst miterlebt haben, ebenso wie die Zeit des Aufbruchs, die darauf folgte und die die spannungsgeladene Situation in den baltischen Staaten aus eigener Sicht künstlerisch verarbeitet. In seinen Inszenierungen bleibt Koršunovas stets seinen eigenwilligen künstlerischen Leitlinien treu, wobei er gekonnt auf dem schmalen Grad zwischen Professionalität und Provokation balanciert und dabei sowohl den Nerv der westlichen Welt als auch den des osteuro-päischen Stammpublikums trifft. Als scharfsinniger Beobachter der Zeit reagiert er sensibel auf die Möglichkeiten und Zwänge der neuen „Freiheit“.
1998 wurde die unabhängige Gruppe Oskaras Koršunovas Theater (OKT) gegründet – ein junges Künstlerkollektiv verwirklicht Koršunovas’ Ideen auf hohem Niveau und versetzt Kritiker und Zuschauer namhafter Festivals wie der Wiener Festwochen, der Salzburger Festspiele oder die Besucher des Avignon-Festivals in Begeisterung.
„Ein Sommernachtstraum“ – eine außergewöhn-liche Neuinterpretation des Shakespearestoffs – wurde mit zahlreichen nationalen und internationa-len Preisen ausgezeichnet, u. a. dem litauischen „Kristoforas“, dem Preis der besten Aufführung des polnischen Festivals „Torun“ und dem „European Theatre Unions Award 2001“. Das Stück sprengt alle gewohnten Inszenierungskonzepte. Vom altbekannten Spiel um die Irrungen und Wirrungen der Liebe, das vom Elfenkönig Oberon, seiner Gattin Titania und dem Diener Puck auf mannig-faltige Weise manipuliert wird, sind in Koršunovas’ Version nur noch Versatzstücke zu finden. Die Ausdruckskraft entsteht durch vielschichtige und subtile Bilder, die vor allem durch das äußerst minimalistische Gestaltungskonzept heraufbe-schworen werden. Die metaphorische Bildsprache beruht auf dem komplexen und intensiven Zusam-menspiel von Mensch und Objekt. Türgroße Holz-bretter sind das wichtigste szenische Element. Sie fungieren gleichermaßen als Kostüme, Mas-ken, Turngeräte, Sexualpartner, Rhythmusma-schinen sowie als Stimmungsbarometer, an dem sich die Gefühlszustände der Charaktere ablesen lassen. Wahlweise verwandeln sie sich vor dem inneren Auge des Zuschauers in tanzende Bäume, hölzerne Schutzschilder oder sperrige Bettdecken. Mit einer großen Portion Selbstironie und sprühend vor Energie verknüpfen die Akteure eigene Erfahrungen mit Shakespeares Klassiker und machen die Inszenierung zu einem kurzwei-ligen und aufregenden Vergnügen, das vor prallem Leben nur so strotzt.
„Ein diszipliniertes Spiel, ein straff geformtes Vergnügen, keine verkappte Stunde Gesellschafts-kritik. Schon lange ist Koršunovas’ Theater dort angekommen, wo sein Land erst noch hin will: in Europa.“ Die Zeit

Oskaras Koršunovas Theatre, one of the most dynamic and successful Lithuanian theatre com-panies, brings magic and life to Shakespeare’s timeless classic. In “A Midsummer Night’s Dream”, the artists use wooden boards to miracu-lously create a multitude of illusions – live walls, swings, secret doors and more. Koršunovas creates theatre whose power lies in its physical and visual expression.

Darsteller: Mindaugas Lungis, Alina Zujyte, Nerijus Gadliauskas, Airida Gintautaite, Rasa Samuolyte, Darius Gumauskas, Rytis Saladžius, Gintautas Ryliškis, Sonata Visockaite, Živile Šimkiene, Egle Valyte, Algirdas Gradauskas, Karina Metrikyte, Rasa Kulyte, Asta Jestremskaite, Kristina Jakubauskaite, Daiva Siurblyte
Regie / Choreografie / Bühnenbild / Kostüme: Oskaras Koršunovas
Dramaturgie / Ausstattungsassistenz: Marta Vosyliute
Choreografie-Assistenz / Bewegungstraining: Vesta Grabštaite
Komposition: Gintaras Sodeika