donnerstag /
5. mai
20.00 Uhr

Redoutensaal


freitag / 6. mai
20.00 Uhr

Tafelhalle

// ca. 80 Minuten

 

Hotel Modern, Niederlande
The Great War

Eine Koproduktion mit Sauermuziek und Productiehuis, Rotterdam
// in deutscher Sprache

Eine Landschaft aus Sägemehl, rostigen Nägeln, Erde, Pappdeckeln, Stofffetzen. Petersilienwälder und Zahnbürstenbüsche. Würde man nur den großen Tapeziertisch betrachten, auf dem das niederländische Theaterkollektiv Hotel Modern das anrichtet, es wäre höchstens ein „Krieglein“, was uns als „The Great War“ präsentiert wird, ein niedliches So-Als-Ob mit winzigen Figuren, Streichhölzern und fragilen, aus Papier gefalteten Häuschen. Aber Hotel Modern hat den Live-Animations-Film erfunden. Die Miniatur-Landschaft ist eigentlich Filmkulisse und unser Blick ist meist absorbiert von den Schrecken, die sich auf der viel größeren Leinwand abspielen. Die Modell-Szenerie wird gefilmt, live am Mischpult geschnitten und auf die Leinwand projiziert. Und plötzlich mutiert die kleine Idylle zum Schlachtfeld, aus einem Aquarium wird der Ozean, in dem U-Boote versenkt werden, Stiefel stapfen durch den Matsch im Schützengraben, Wunderkerzen markieren Flakfeuer. Der Ton wird mit einfachsten Mitteln ebenfalls live erzeugt, verfremdet und verstärkt, so dass das harmlose Entzünden eines Streichholzes klingt, wie austretendes Gas. Alles zusammen wächst sich auf der Leinwand zu bedrohlicher, lebensechter Größe aus und alles fällt, wie in einem echten Krieg, der Zerstörungswut anheim.
Die 1995 gegründete und in Rotterdam ansässige Gruppe Hotel Modern verbindet unterschiedliche Genres in ihren Arbeiten. Sie verschränken Schauspiel, Film, Figuren- und Objekttheater, Ton und Musik, Licht und nicht zuletzt Text so ineinander, dass eine neue Form entsteht, in der jedes Element das andere braucht: als Korrektiv, als Verstärker, als Spiegel. Hotel Modern wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem Publikumspreis des Festival aan der Werf in Utrecht. Mehrfach waren sie nominiert für den VSCD Mime Award.
„Diese Mischung aus Alltag und Inferno, Fingerfertigkeit und technischer Perfektion müsste man hinreißend nennen, wenn es nicht auch die Spannung zwischen Form und Inhalt gäbe. So aber spricht man besser von den Kontrasten, die eine gute Aufführung braucht, um zu einer großartigen zu werden.“ Süddeutsche Zeitung

For “The Great War”, an epic about the First World War, Hotel Modern invented a theatre form called “live animation”. The performers, live and in front of the audience, use beans, mud, smoke bombs, brushes and parsley to create and manipulate miniature battlefields and other landscapes. Filmed by cameras and projected onto a movie screen, these miniature battlefields become hyper-realistic war scenes.

Performer: Herman Helle, Arlène Hoornweg, Pauline Kalker, Michiel Deijmann
Regie: Pauline Kalker
Konzept: Herman Helle
Dramaturgie: Arlène Hoornweg
Sound-Konzept: Arthur Sauer
Technik: Edwin van Steenbergen, Joris van Oosterhout