Christoph
Bochdansky, Österreich
Ich freue mich – Eine solistische Verzückung mit jenseitigen
Dingen
Der Wiener Ancharchist der Figurentheater-Szene Christoph Bochdansky
ist in diesem Jahr Dauergast des 10-tägigen 14. Internationalen Figurentheater-Festivals.
Nachdem er mit dem Figurentheater Wilde und Vogel aus Stuttgart in Fürth
das Festival mit dem reorganisierten „Sommernachtstraum“ im
Kulturforum eröffnet, zeigt er solistisch neben „Das Dorf“
in Fürth seine neueste Produktion „Ich freue mich“ im
Erlanger Redoutensaal.
Ästhetisch und musikalisch knüpft er damit an sein Solo „Zwielicht
– Hüte dich, bleib’ wach und munter!“ an, das 2001
die Zuschauer im Theater in der Garage verzauberte. Anstelle von Schumann
lauscht man diesmal Bach, Regie führt auch hier der Stuttgarter Frank
Soehnle, Bochdansky sieht man wieder in die seltsamsten Stoffgebilde schlüpfen.
„Das schönste Leben, das du haben kannst ist dein Leben, so
werfe ich alle Last von mir und freue mich. Ein Satz wie eine Rutschbahn
direkt in die Arme von Freund Hein. Vor ihm stehen, edel und groß
sich zu geben, stolz zu sein auf all das, was man vollbracht hat und in
seiner letzten Stunde Tränen der Rührung im Auge. So und nicht
anders wünsche ich's mir.“
Die Arie „Ich freue mich auf meinen Tod" aus der Kantate „Ich
habe genug" von Johann Sebastian Bach, ein barockes Memento mori,
stellt den Mittelpunkt der Inszenierung dar, um die sich ein Mysterienspiel
zwischen volkstheaterhaften Possen und rätselhaften Bildern rankt.
Die Welt ist voll von Bildern und Geschichten über den Tod. Einige
davon hat Christoph Bochdansky umformuliert und in dieses Stück gesteckt.
„Umformulieren,“ – so Bochdansky – „das
heißt doch nichts anderes, als kleine Formeln in mich hineinmurmeln,
dort werden sie wirksam und springen als theatrale Ereignisse mit Puppen
wieder heraus.“
„Christoph Bochdansky ist so ein Spieler, der seinen Theaterkosmos
aus sich heraus schöpft und dafür ganz eigene, eigenwillige
Bilder und Figurationen findet. Mit seiner Inszenierung ‚Ich freue
mich’, die anders als der Titel erahnen lässt, ein Stück
über den Tod ist, knüpft er an seine mit dem Solo ‚Zwielicht’
begonnene Auseinandersetzung mit der deutschen Geistes- und Geisterwelt
an. Die Inszenierung besticht durch Arrangements von merkwürdig bizarrer
Schönheit, die dem Zuschauer einen großen Assoziationsraum
eröffnen.“ double
“Ich freue mich” (“I’m
delighted”) is a play about death, featuring music by J. S. Bach
and Bochdansky’s typical bizarre textile forms. He picks up the
thread of his confrontation with the German spiritual and spirit world,
begun in his solo “Zwielicht” (“Twilight”).
Ausstattung, Idee und Spiel: Christoph Bochdansky
Regie: Frank Söhnle, Sandy Tomsits
Choreografie: Rose Breuss
Gitarre: Burkhard Stangl
diverse Apparate, Licht: Gerald Pappenberger
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